GLOBOSPIEL – Entstehungsgeschichte

Im Jahr 2009 wurde das Sachbuch „Unser kleines Dorf: Eine Welt mit 100 Menschen veröffentlicht. In diesem Buch, dem jahrelange akribische Vorbereitungsarbeiten vorausgegangen waren, werden die Zustände in der Welt in einem Gedankenexperiment auf ein Dorf mit nur 100 Einwohnerinnen und Einwohner übertragen. Wie zahlreiche positive Reaktionen und mittlerweile 14 Auflagen zeigen, ist das Experiment gelungen, globale Lebensrealitäten auf diese Weise begreifbarer und verständlicher zu machen. 2010 wurde es auch mit dem Tiroler Bildungsinnovationspreis ausgezeichnet.

Das Globospiel ist nun eine Weiterentwicklung des Buches. Es entstand aus der schrittweisen Adaptierung bekannter Spielkonzepte, die den Inhalt des Sachbuches für die Veranstaltungen der “Jungen Uni Innsbruck” 2010 und 2011 kindergerechter gestalten sollten. Den Kindern und Jugendlichen gefiel dieser spielerische und noch niederschwelligere Zugang zur „großen weiten Welt“ so gut, dass sie die Spiele nach den Veranstaltungen oft gleich kaufen wollten. „GLOBOSPIEL – Entstehungsgeschichte“ weiterlesen

GLOBOSPIEL – Warum Hydranten?

UKD-HP-pic-130207-Hydrant

Die Menschen in Globo werden von Hydranten dargestellt. Das hilft gängigen Vorurteilen (Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft, etc.) entgegen zu wirken und ermöglicht den Spielenden die Identifikation mit der Globofigur und den dahinter stehenden Lebensbedingungen der Menschen auf der Welt. Ein Hydrant repräsentiert ca. 120 Millionen reale Menschen. Die Namen der Hydranten sind ziemlich ungewöhnlich und stehen für jene, die durch die hohe Teilungszahl in Globo durch den Raster des Spiels fallen würden. Was es damit auf sich hat, wird auf einer der Zusatzkarten erklärt.

Übrigens sind Wasserhydranten dem Menschen gar nicht so unähnlich: Im gefüllten Zustand bestehen sie aus 80% Wasser, der Mensch bekanntlich aus ca. 65%.

GLOBOSPIEL – Kontext

Über viele globale Prozesse gibt es ein allgemeines Bewusstsein, doch viele Menschen sind von der Komplexität und Größe überfordert. So entstehen Gefühle wie Unsicherheit, Ohnmacht und Orientierungslosigkeit. Das Globospiel reduziert diese Komplexität auf ein Dorf mit “nur” 50 Menschen und hilft dabei über den nationalen Tellerrand hinaus gesellschaftliche Zusammenhänge zu sehen und zu erfahren. Wir wollen damit globales Lernen leben, das immer spielerisch und manchmal sogar unbewusst ablaufen soll.

Sandra Lemberger (Jurymitglied “Spiel des Jahres”):
“…das Globospiel weckt bei den Kindern auf interessante Weise eine gewisse Sensibilität für die oft schwierigen Lebenslagen der Menschen überall in der Welt. Alle meine Testkinder ab 9 Jahren fanden das Spiel jedenfalls interessant und waren immer wieder gerne bereit, eine Partie mitzuspielen. Gelernt haben sie dabei sicherlich einiges und vieles wurde ihnen bewusst, wovon sie vorher keine Ahnung hatten: Dass in Afrika die Lebenserwartung von Kindern sehr gering ist, wie viele Menschen mehr in Asien leben als in Europa oder Amerika, wie reich die Nordamerikaner im Vergleich zu Menschen aus Asien und Afrika sind und dass die Kinder in den armen Ländern nicht in die Schule gehen dürfen, um nur einige Vergleichskriterien zu nennen.”

GLOBOSPIEL – Spielziel

Die Teilnehmenden nähern sich auf spielerische und intuitive Art komplexen globalen Themen, identifizieren sich mit den fiktiven Menschen in Globo, entwickeln Empathie für reale Lebensumstände und erfahren so auf persönliche Weise globale Unterschiede.

GLOBOSPIEL – Legende

Alle Globo-Menschen sind nach 15 Kriterien charakterisiert: Vor- und Nachname, Alter, Geschlecht, Herkunft, Kreditwürdigkeit, Foto, Einkommen, Wohnqualität, Ernährung, Lebenserwartung, Bildungschancen, Fußabdruck, Biokapazität und Bewaffnung.

Das Globospiel kann auf mehrere Arten gespielt werden und ist vielseitig einsetzbar. Die Spielvarianten reichen – bis jetzt – von Patience, über Trumpf und Terzett bis hin zu systemischen Aufstellungen und werden sukzessive erweitert. Die Einsatzmöglichkeiten reichen vom Unterricht in der Schule, über Workshops für Erwachsenenbildung bis nach Hause ins Wohnzimmer.

Das Kartenspiel besteht aus 50 Spielkarten und vier Zusatzkarten, die die Regeln, den Inhalt der Karten und ein paar Hintergründe zum Spiel erklären.

GLOBOSPIEL – Anleitung – Trumpf

Diese Spielvariante ist für zwei bis fünf Personen und folgt dem Prinzip von “Supertrumpf-Spielen”. Z.B. wer hat mehr Einkommen? Wer hat eine niedere Lebenserwartung? Wer gibt, bestimmt, ob bei diesem Spiel die höchsten oder die niedrigsten Werte gewinnen.

Die Karten werden gut gemischt und gleichmäßig an die Teilnehmenden verteilt. Diese halten ihre Karten als Stapel so in der Hand, dass immer nur die oberste zu sehen ist. Gespielt wird im Uhrzeigersinn, beginnend mit der Person links von jener, die gibt. Diese Person liest den vollständigen Namen der Karte sowie den Wert aus einer Kategorie nach eigener Wahl laut vor. Die anderen vergleichen diesen Wert mit dem der eigenen obersten Karte. Der höchste (bzw. niedrigste) Wert gewinnt. Bei gleichen Werten entscheidet der Vergleich der nächstfolgenden Karte.

Spielziel:
Gewonnen hat das Spiel, wer die meisten Karten für sich gewinnen konnte.

GLOBOSPIEL – Anleitung – Terzett

Diese Spielvariante ist für drei bis fünf Personen und folgt dem Prinzip von „Quartett-Spielen“. Das heißt, es müssen Menschen mit dem selben Kreditrating gesammelt werden.

Die Karten werden gut gemischt und an die Teilnehmenden verteilt. Gespielt wird im Uhrzeigersinn, beginnend mit der Person links von jener, die gibt. Diese Person fragt eine beliebige andere Person nach einer Karte, die zur Bildung eines Terzett fehlt; z.B. „Eva, hast du jemanden mit einem Kreditrating von B?“. Voraussetzung ist, mindestens eine Karte von diesem Terzett zu besitzen, also zum Beispiel „Amhar BISCHEK aus Asien“.

Hat die gefragte Person die genannte Karte, dann muss sie herausgeben werden und die fragende Person bleibt an der Reihe. Erst wenn niemand die gesuchte Karte besitzt, ist die Person links davon mit dem Fragen dran. Jedes vollständige Terzett, z.B. alle drei Menschen mit einem Kreditrating von “B”, wird offen auf den Tisch gelegt.

Hat eine Person keine Karten mehr in der Hand, dann darf sie nicht mehr weiter mitspielen und der linke Nachbar setzt das Spiel fort.

Spielziel:
Wer bis Spielende die meisten Terzette sammeln kann, gewinnt.

GLOBOSPIEL – Anleitung – Patience

Will gerade niemand mit Ihnen spielen? Dann spielen Sie doch eine Globo-Patience. Bei diesem Spiel werden die Karten wahllos auf dem Tisch ausgebreitet, um dann nach bestimmten Fragen sortiert zu werden.

Z.B. wie sieht die Bevölkerungspyramide in Globo aus?
Zeichnen Sie Linien auf den Tisch und sortieren Sie die Karten nach Alter:
älter als 70 Jahre
50-69 Jahre
30-49 jahre
10-29 Jahre
unter 10 Jahre

Z.B. wie sehen die Wohnverhältnisse in Globo aus?
Zeichnen Sie Linien auf den Tisch und sortieren Sie die Karten nach Wohnqualität:
I (sehr gut)
II (gut)
III (ausreichend)
IV (slumartig)

Z.B. wie geht es den Frauen in Globo?
Teilen Sie dafür die Karten in einen männlichen und weiblichen Stapel. Zeichnen Sie Linien auf den Tisch und sortieren Sie die geschlechts-spezifischen Karten nebeneinander nach dem Einkommen pro Jahr:
größer als $ 20.000
größer als $ 10.000
größer als $ 6.000
größer als $ 700
weniger als $ 700

Spielziel:
Persönliche Auseinandersetzung mit Globalen Themen.

Die Bäckerei – Geldbäckerei


Vortrag:
 Stefan Neuner

Wann: Donnerstag, 4. Oktober 2012, 20 Uhr

Wo: Die Bäckerei, Dreiheiligenstraße 21a, 6020 Innsbruck

Eine Veranstaltung von:
Die Geldbäckerei

Soziales. Ellbogenworkout oder wie es dazu kam, dass wir unsere Nachbarn nicht mehr kennen.

Welche Auswirkungen hat unser Geldsystem auf das gesellschaftliche Zusammenleben? Was passiert, wenn soziale Beziehungen durch ökonomische Interaktionen ersetzt werden? Und wie kann es sein, dass die Verteilung von Geld und Besitz hierzulande und weltweit immer ungerechter wird, wo doch die Bekenntnisse zu mehr Gerechtigkeit immer lauter werden? Das sind einige der Fragen, denen am dritten Abend der Geldbäckerei nachgeforscht wird. „Die Bäckerei – Geldbäckerei“ weiterlesen

GLOBOSPIEL – Anleitung – Welt-Aufstellung

Diese Spielvariante ist für 20 bis 50 Teilnehmende gut geeignet (weniger ist möglich, aber nicht optimal) und folgt dem Konzept der “Systemischen Aufstellung”.

Die Karten werden in aufsteigender Reihenfolge nach ihrer Nummerierung an die Teilnehmenden verteilt, wobei alle jeweils eine Karte erhalten. Sie machen sich mit der Figur auf der Karte kurz vertraut und suchen dann die Personen aus demselben Weiler, um Gruppen zu bilden.

Danach gruppieren sich die Teilnehmenden z.B. anhand folgender Fragen neu, und sprechen über die Veränderungen:

Wer verdient weniger als 6.000 $?
Wer genießt die Wohnqualität I oder II?
Wer isst weniger als 2.200 kcal/Tag?
Wer stirbt vor dem 65. Lebensjahr?
Wessen Bildungschancen sind sehr gut?
Wessen Fußabdruck ist größer als 2 gha?
Für wen gilt: Biokapazität > Fußabdruck?
Wer besitzt Bewaffnungssterne?

Spielziel:
Die Teilnehmenden identifizieren sich mit ihrer zufällig zugewiesenen Globofigur, entwickeln Empathie für deren Probleme und erleben so auf persönliche Weise globale Unterschiede.

GDÖ – Symposium Globalisierung

Vortrag: Josef Nussbaumer

Wann: Freitag, 28. September 2012, 16:00 bis 17:45

Wo: Universität Salzburg

Eine Veranstaltung von:
Gesellschaft für Geschichtsdidaktik Österreich

Fragt man nach dem in der Geschichtswissenschaft derzeit am stärksten expandierenden Forschungsbereich, so ist dies sicher die ‚Globalgeschichte‘. Doch was verstehen die Geschichtswissenschafter/innen unter Globalgeschichte? Beschreibt der Begriff eine räumliche Dimension von Geschichte? Oder doch eher einen Aspekt der historischen Betrachtung, ähnlich der Frauen- und Geschlechtergeschiche, der Sozialgeschichte oder der Kulturgeschichte? Welche (ökonomischen, sozialen, politischen …) Indikatoren sind relevant, wenn wir über Globalgeschichte sprechen? „GDÖ – Symposium Globalisierung“ weiterlesen

Kinderstadt Schwaz – Globo unser kleines Dorf


Vortrag:
 Christine Rainer, Stefan Neuner
Wann: Donnerstag, 9. August 2012, 10:00 bis 15:00
Wo: Dr. Albert Jäger Hauptschule 1 + 2, 6130 Schwaz, Waidach 8

Eine Veranstaltung von:
Kinderstadt Tirol

Wer wohnt wo? Wie sind die knappen Güter wie Wasser, Lebensmittel, Strom usw. verteilt? Wer bestimmt, wo`s lang geht? Welche Herausforderungen gibt es? Kinder erschaffen das “Weltdorf” Globo und werden zu seinen BewohnerInnen. Ob sie zu den Reichen, den Armen, den Stromlosen, den Unter,- oder überernährten gehören, das wird sich zeigen. Superspannend!

Euregio – Euregio Inntal und der Rest der Welt

Hinweis: “ Euregio Inntal und der Rest der Welt”
Euregio, Juli 2012

Univ.-Prof. Dr. Josef Nussbaumer von der Universität Innsbruck präsentierte auf Einladung der Euregio im Rathaus Rosenheim seine Publikation „Unser kleines Dorf“. Er verglich dabei die Welt mit einem Dorf mit 100 Einwohnern.

„Ist die Euregio Inntal eine Teilregion von Unserem kleinen Dorf?“ – diese Frage stand im Mittelpunkt des Vortrages von Prof. Nussbaumer, mehrfach ausgezeichneter Wissenschaftler und Autor von zahlreichen Publikationen.

Die zahlreich anwesenden Besucher staunten über die spannenden Parallelen mit dem Gebiet der Euregio. Nussbaumer betrachtet das Verhalten und die Entwicklung von 100 Einwohnern im Vergleich mit der Weltbevölkerung. Durch diese Normierung, können aussagekräftige statistische Vergleiche gezogen werden. Dabei ließen sich beispielsweise Erkenntnisse in puncto Beschäftigung in der Landwirtschaft, in den Bereichen Bevölkerungsentwicklung, Ernährung und Konsum sowie Energiewirtschaft und Ressourcenverbrauch erzielen. „Euregio – Euregio Inntal und der Rest der Welt“ weiterlesen

Kitzbühler Anzeiger – Fieberbrunn erhält 3. Preis

Hinweis: “ HS Fieberbrunn erhält 3. Preis”
Kitzbühler Anzeiger, Juni 2012

Der Tiroler Landesschulrat und das „Unser kleines Dorf Team“ suchten wieder im Rahmen des Ideenwettbewerbs 2012 „Zusammen-Leben in Globo“ kreative, originelle und positive Projekte. Die Ideen der Fieberbrunner Hauptschüler wurden mit einem 3. Platz und einem Geldpreis belohnt.

Fieberbrunn. Was kann man tun, um die oft unmenschlichen Lebensbedingungen zu verbessern und das Zusammenleben der Menschen zu erleichtern? Wie können wir unser Leben auf der Erde nachhaltig und umweltschonend gestalten? Gemäß den Vorgaben beteiligte sich, auf Initiative von Klassenvorstand Gabriele Kapeller-Steiner, die Klasse 3 a der Hauptschule Fieberbrunn am diesjährigen Ideenwettbewerb. „Kitzbühler Anzeiger – Fieberbrunn erhält 3. Preis“ weiterlesen